Nördliche Westalpen

Grande Traversata delle Alpi (GTA)

Als GTA wird der Bergfernwanderweg bezeichnet, der von der Schweiz bis ans Mittelmeer (Ventimiglia oder Nizza) über eine Strecke von etwa 900 km und 65 000 Höhenmetern entlang der Grenze zwischen Frankreich und Italien führt und mit Einstiegs- und Ausstiegsvarianten in 65 bis 75 Etappen gegliedert ist. Da wir dies schon einige Male auf dem Urlaubsprogramm hatten, fehlen uns nicht mehr viele Tagestouren zur Gesamtstrecke. Informationen zur GTA könnt ihr über diese etwas unübersichtliche, aber gehaltvolle Internetseite finden … hier.

Mitte September 2015 starteten wir von Domodossola, nachdem wir per Zug über Zürich nach Locarno angereist waren und mit der Centovallibahn im Panoramazug von der Schweiz nach Italien gelangten. Ein Bus brachte uns zur Einstiegsstelle in Molini.

Die Natur erobert sich die Landschaft zurück, denn immer wieder findet man aufgegebene Dörfer, also eigentlich meist nur Ruinen davon:

Unser Tagesziel in Sicht. Ganz links steht eine unbewirtschaftete Biwak-Hütte, mit Bettgestellen und ein paar „Pferdedecken“ ausgestattet.

Von der Hütte aus, ist diese erfrischende, abendliche Badeszene fotografiert worden:

Hütte wieder gut verschließen … und weiter geht`s!

Regen und … immer wieder Regen. Die 1. Woche ließ unsere Klamotten kaum trocken werden über Nacht, aber bedauerlicher, dass wir einen Großteil wundervoller Bergwelt vor lauter Nebel nicht sehen, gleich gar nicht erleben konnten.

Hier mal eine sehr gut ausgestattete Nothütte von innen. Eigentliches Problem ist die fehlende Heizung bei so nassem und kaltem Wetter. Gelegentlich gibt es auch Schwierigkeiten, wenn man weit oben ist, an Wasser zu kommen, welches ja immer erst weiter unten fließt.

Diese Hütte von außen und sogar mit Sonnenkollektor für ein paar Stunden Glühlampenlicht am Abend:

Der letzte, gemeinsame Tage verwöhnte uns mit Sonne und nach langem Abstieg ins Valle Vologna (Vologna-Tal), wobei wir dieses entspannende Hotel, namens Casa Prati, in Alagna Valsesia fanden. Nina & Raphael schwebten von hier per Bus ins 18 km entfernte Varallo und dann weiter zum Lago d`Orta (Orta-See), den wir eben so als Final-Ereignis nach unseren zwei Bergwochen besuchen wollen.
Also, ciao-ciao, ihr beiden … und gute Erholung!

Jetzt kommt Teil 2 des Bergwanderurlaubs, also die zweite Woche, die wir nur noch zu zweit bestritten.

Und schon landeten wir in der Melchior-Straße, was ich eine sehr freundliche Idee befinde, und die wenigen Menschen in dem Ort schauten mich auch ziemlich neugierig an.

Nachdem wir Riva Valdobbia hinter uns gelassen hatten und bergan gingen, erreichten wir ein Rifugio in Sant`Antonio di Vologna mit eigener Kirche, wo wir wunderbar beköstigt wurden.

Wenige 100 Meter dahinter geht es in zwei alte Walser-Siedlungen, die ich im Bereich Lebensraum > Urbanes Land mit meine Handykamera skizzierte und ein paar erklärende Sätze schrieb.

Ein Bauer, der walserisch-deutsches Italienisch sprach, was uns zu gestischer Verständigung übergehen ließ. Sein Italienisch klang total weich und verschliffen. Meine wenigen Sätzchen schien er jedoch verstanden zu haben, wie ich an passender Reaktion merkte.

Gleich sind wir über die erste Scharte der vor uns liegenden Bergkette, zwei Überquerungen folgen noch. Es fing an zu schneien, was uns lieber war als Regen, da die Felsensteine rutschig geworden wären.

Bei Nässe wäre der Abstieg schwierig geworden, obgleich es auf dem Foto gar nicht hoch wirkt. Okay, runter und weiter.

Nächste Scharte auf 2400 Metern ermöglicht einen Blick nach Westen ins Aosta-Tal.

Letzte Bergscharte des Tages und nun geht es 1400 Meter runter, doch nach etwa 100 Metern steht uns das Winterquartier einer geschlossenen Berghütte zur Übernachtung bereit – hoffentlich.

Kaum zu erkennen, doch auf dem kleinen Vorsprung steht die Hütte. Es wurde recht kalt, nachts – 6°C, aber am Morgen stand ein knapp 70Jähriger da oben vor uns, der nach dem Frühstück in kurzen Hosen die 1300 Höhenmeter hochgesaust kam und noch weiter wollte.
Ich fragte, ob ihm nicht kalt war, denn wir beide kämpften noch mit der nächtlich in uns gedrungenen Frostigkeit. Er verneinte und sah auch eher sportlich-erhitzt aus. Also, diese jungen Leute wieder – ach nein, das war ja ein alter Kerl!

Dieses Kloster war Tagesziel. Leider hatte es entgegen aktueller Angaben geschlossen. Man nahm uns trotzdem auf, aber dicke Wände halten auch schön kalt. Wir wurden exquisit beköstigt mit vier Gängen am Abend und einem Frühstücksschmaus am Morgen danach.

Schnell liegt der Innenhof im Schatten. Links im 3. Stock war unser Zimmer, mittiges Fenster.

Ob da nun gelehrig in der Bibel gelesen wurde, kann ich nicht mit Sicherheit sagen?

Ein Ristorante auf dem Weg mit schöner Aussicht.

Ankunft in Oropa – ein Ort, der eigentlich nur aus Klosteranlagen und Nebengebäuden besteht und größte Wallfahrtsstätte der Alpen ist. Eigentlich wollten wir nicht Quartier nehmen, doch bot sich die Möglichkeit, von hier nochmals bei sonnigem Wetter Abschied von den Alpen zu nehmen und auf den ca. 2500 Meter hohen Monte Camino zu sausen. Rucksack abwerfen und los, denn so sind wir leicht wie die Gämsen!

Wir konnten 360° um uns blicken – im Nordwesten den Mont Blanc, das Matterhorn nördlicher und hier schneebedeckt das Monte-Rosa-Massiv. Im Osten sahen wir die Ostalpen, also auch den Dolomitenbereich mit Schnee und im Süden den Kegel des Monviso.

Das waren die Zimmer für Besucher, die mit verschiedener Ausstattung zur Verfügung stehen.

Unser Zimmer mit lustigem Utensil im Nachtschrank. Außerdem herrschten nach den letzten beiden sehr kalten Unterkünften, hier regelrechte Saunaverhältnisse, denn die heizten hier aus einem Schacht, den man nicht verschließen konnte, weil die dicken, alten Mauern möglicherweise somit besser instand bleiben, während der kalten Jahreszeit.

Blick in einen der gestaffelten Innenhöfe, doch das Fenster war zu klein, um die Hitze deutlich hinauszugeleiten.

Das quadratische, offene Fenster im Seitenschenkel rechts, gehörte zu unserem Zimmer.

Und wieder ziehen Wolken und Nebel auf, aber wir sind jetzt weg … in Richtung Orta-See.

Mit dem Bus und später per Zug fuhren wir durch Kleinstädte, mit manchen baulichen Hindernissen und Kuhherden.

Ein paar Bildlein von Orta San Giulio, wo wir drei Nächte letzte Station machten, um noch etwas mit den Beinen zu baumeln.

Wir wohnten direkt am Hauptplatz mit dem kleinen Hafen, aber ohne Blick zum See.

Das ist die Klosterinsel San Giulio, die ein Touristenmagnet ist, aber aus der Ferne schönere Eindrücke bietet als beim Besuch der kleinen Insel.

Die Einheimischen halten solche Typen für Selbstmörder, doch so kalt war das Wasser Anfang Oktober gar nicht, wenn man sich überwindet.

Nicht viel los in der Nachsaison am Abend, wo es dann gar romantisch anmutet. Wir hörten Luciano Pavarotti mit seinen besten Aufnahmen aus Puccini- und Verdi-Opern und genossen „La dolce vita“ (das süße Leben).

Das war`s und doch so viel, obwohl ich keine Fotoserie gemacht hatte.
Diese Seite ist nur durch den zugeschickten LINK erreichbar und nicht über Hauptstruktur der WebSite zu finden.


Ich danke der Magnum-Fotografin Utchi Kalutschi für ihre Beigaben, die entsprechend gekennzeichnet sind.

error: Content is protected !!